Hey meine Lieben.... ohje, sehe ich das wirklich? Habe ich seit fast zwei Monaten nichts mehr gepostet?
Wahnsinn - wie ich doch mein Leben einfach habe an mir vorbeifliegen lassen *seufz*. Ich weiß auch nicht was mit mir loswar in letzter Zeit. Aber gestern bin ich aus meinem frühzeitigen Tiefschlaf erwacht *freu*. Da ich mich noch nicht dazu aufraffen konnte ein paar Bilder hochzuladen bekommt ihr nur ein klein wenig (das wenig ist völlig untertrieben) Eindruck in meine nächtlichen Gedanken. Viel Spaß beim Lesen, wenn ihr das wirklich durchhalten könnt ^^
Mittwoch, 8. Dezember 2010
"Es ist kurz vor 22 Uhr. Ich kann nicht schlafen. Heute blieb der Fernseher mal aus und wir, mein Freund und ich, begannen mit dem MP3-Player Musik zu hören. Draußen vor dem Fenster rieselte langsam der Schnee hinab auf die dunkle Straße und erleuchtete diese. Bald ist Weihnachten. Nicht nur die Menschen stimmen sich darauf ein, auch die Natur versucht sich langsam in Stimmung zu bringen. Eiseskälte herrscht draußen.
In mir selbst ist es nur ein wenig kalt. Ein klein wenig. Ich fühle mich verlassen. Aber nicht von einer anderen Person. Nein, ich fühle mich verlassen von mir selbst.
Erst heute am Ende dieses Jahres, fällt mir auf, dass ich ein Stück meiner selbst verloren habe. Mir ist auch bewusst, wieso. Doch ich war zu feige es einzusehen.
Die Leichtigkeit des Lebens, das einfache Streben nach Einfachheit, hat mich in ihren Bann gezogen.
Wenn ich frühmorgens aufstehe mache ich den Fernseher an. Es ist einfache Unterhaltung. Ich muss selbst nicht viel tun. Ich schminke mich fast gar nicht. Ziehe mir schnell etwas über, putze meine Zähne und packe meine Schulsachen. Selbst das Frühstück verzehre ich eher unbewusst. Nebenher läuft mein zweites Leben, das zweite Leben im TV. Ich hege die Gefühle der Protagonisten, fühle mich ihnen so nahe und bemerke nicht, wie sie anfangen mich immer mehr von mir selbst zu entfernen. Wenn ich Lust habe, laufe ich zur Schule. Doch immer öfter, vor allem bei schlechtem Wetter, nehme ich das Auto. Es ist so viel einfacher.
Meine Hausaufgaben mache ich in den Zwischenstunden, oder schreibe sie bei einem Schulkollegen ab. Das bedeutet mehr Freizeit, mehr Unterhaltung zwischen dem Bildschirm und mir. Es ist so viel unkomplizierter. Ich muss nicht stundenlang grübeln um zum Ergebnis zu kommen. Jemand anderes hat es für mich bereits getan.
Zu Hause mache ich meinen zweiten Freund an und zappe mich durch die Kanäle. Ständig nervige Hartz IV Sendungen über die ich mich nur aufrege. Doch nichts desto trotz schaue ich sie mir an. Aus Langeweile um mir mein Leben zu vergnügen. Um meines nicht leben zu müssen. Weil es zu anstrengend ist ?
Während das Programm noch läuft lege ich mich sanft in mein Bett und falle in meinen alltäglichen Mittagsschlaf. Meine Schulsachen liegen neben meinem Schreibtisch. Wäre staub blitzschnell würde er meine Schultasche übermannen.
Wenn mein Freund von seiner Arbeit kommt, weckt er mich sanft. Dann Essen wir meist zusammen und danach setzen wir uns ins Wohnzimmer und schauen unser Abendprogramm.
Ist es nicht furchtbar seinen Tag leiten zu lassen von anderen? Manipuliert von den Geschichten der Drehbuchautoren?
Wo ist mein eigenes Leben?
Ich werde immer unmotivierter, ungelenkiger, unfitter. Ich werde zu einem Zombie, einem Monster das ich selbst jeden Tag im Fernsehen im Kanal zu Gesicht bekomme und worüber ich mich beschwere.
Neben meinem Schrank liegt meine Spiegelreflexkamera die ich mir dieses Jahr zugelegt habe. Wie glücklich war ich, als ich sie auspackte und in meinen Händen hielt. Über dieses neue Hobby habe ich mich wirklich sehr gefreut. Wenn auch nur ein paar Augenblicke. Nun hat auch sie sich einen neuen Freund gesucht: Den Staub.
Hätte ich beim Kauf daran gedacht, mal als TV-Süchtling zu enden, hätte ich sicherlich gelacht. Doch jetzt wünschte ich mir ich könnte darüber lachen. Es ist wirklich ernst.
Läuft nichts mehr im Fernsehen so schaue ich mir meine Daily Soaps über den Laptop an. Ziehe mir folge für Folge, Staffel für Staffel rein und beneide all die anderen um ihren tollen, luxuriösen Lebensstil. Doch selbst tue ich nichts um auch dorthin gelangen zu können.
Ich bin nun seit geraumer Zeit, ich habe selbst die Zeit vergessen- Ich zähle die Tage-
Ich bin nun seit Donnerstag d.h. knapp einer Woche krank geschrieben. Ich hatte eine Operation – nichts schlimmes – und jetzt bin ich zu Hause, Tag für Tag. Das einzige was ich in dieser Woche gelernt habe ist – nichts.
Erst jetzt sitze ich hier, kann kein Auge zu bekommen und frage mich, wie es so enden konnte. Wie konnte ich mich selbst so gehen lassen. Mir ist klar, dass es nicht erst die eine Woche ist, die ich vor mich hin vegetiere. Es ist schon länger der Fall.
Vielleicht ist es ein Wink des Schicksals, dass ich heute einmal mit Musik in den Ohren versuche einzuschlafen.
Denn dadurch wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass mir etwas fehlt. Es ist keine Zuneigung, es ist keine Liebe, keine Freundschaft, kein Geld – wobei das immer fehlt- Nein, es ist einzig die Macht des Denkens. Die Macht des Selbstverwirklichens. Die Macht des Ich-Seins.
Ich will durch den Schnee waten und Fotos knipsen.
Ich will durch die Welt reisen, Abenteuer erleben und Fotos knipsen.
Ich will mit Freunden einen drauf machen – und wenn ich noch dazu in der Lage bin – davon Fotos knipsen.
Und was ich ganz besonders will, was mir ganz besonders am Herzen liegt ist:
Ich will die Schule mit einem Abiturzeugnis beenden, auf das ich stolz sein kann. Das mir weitere Wege eröffnet.
Denn mir bleibt nur diese eine Chance. Ich werde älter und bequemer. Nur diese eine Chance ist mir gegeben mein Leben in die Hand zu nehmen und meine Wünsche zu erfüllen, die ich einst hegte.
Es tut gut darüber zu schreiben, mich mir selbst anzuvertrauen.
Einst sagte ein Mädchen zu mir ich würde mir immer viel vornehmen doch es niemals wirklich durchziehen. Damals dachte ich dieses Mädchen wäre nur neidisch auf das, was ich seither erreicht habe. Ich habe nicht daran gedacht, dass was sie sagte der Wahrheit entspricht. Denn meine Ausreden waren für jede Gelegenheit passend. Ich konnte Dinge wie ich wollte aufschieben. Doch jetzt ist der Zeitpunkt gekommen an dem Aufschieben keine Lösung mehr ist. Warum sollte ich die Zeit weiterhin vertreiben mit Dingen die mich verblöden, Dingen die mir meine innere Motivation nehmen. Die mich süchtig machen nach Ihnen. Dingen, die absolut banal, absolut irrelevant sind.
In ein paar Jahren würde ich gerne wieder einmal diesem Mädchen gegenüberstehen. Ich würde ihr tief in die Augen sehen wollen und mit stolz verkünden, dass all meine Träume realisiert wurden. Von mir selbst, weil ich sie selbst in die Hand genommen habe. Ich würde ihr dafür danken, dass sie mir damals die Wahrheit gesagt hat, wenn ich selbst mich immer vor ihr versteckte. Ich würde ihr dafür Danken und mich dafür entschuldigen, sie vor langer Zeit für ihre Aussage verurteilt zu haben."
Wow, ich habe wirklich viel geschrieben. Habt ihr tatsächlich alles gelesen ? Wenn ja, respekt ich bin stolz auf euch *hihi*
Vielleicht könnt ihr jetzt ein klein wenig nachvollziehen, was mit mir los war. Bitte schreibt mir doch, dass ihr auch solche Phasen habt. Und schreibt mir, dass sie auch soooo lange waren. Denn ich könnte heulen vor Wut auf mich selbst und meine Unglaubliche Trägheit.
Das hat ein Ende!!! Vielleicht kennt ihr noch ein paar Motivationstipps für die ganz miesen Rückfall-Tage?
Liebe Grüße
Eure Wieder Erwachende K. =)